Über öffentlich-rechtliche Popolisten. Aus meinem Archiv
In der Satiresendung „Extra 3“ ist es Tradition, dumme Menschen für dumm zu verkaufen. Was haben wir über Alphonse gelacht, der in der Niendorfer Fußgängerzone Rentner aufs Glatteis führte, weil sie Fremdworte nicht verstanden oder Sachverhalte nicht begriffen. Das vermittelte der NDR-Satiregemeinde die Gewissheit, oberschlau zu sein.
Nun schicken die NDR-Satiriker den „kleinen Mann“ los, einen Reporter im schwarzen Anzug. Schon die Idee ist brüllend komisch. Der „kleine Mann“ hat anscheinend leichtes Spiel. Dem sagen Besucher einer Veranstaltung des Kopp Verlags die tollsten Sachen ins Mikro. Deutschland sei eine GmbH, erklärt eine junge Frau, wenige Politiker hätten das Sagen und würden in die eigene Tasche wirtschaften.
Politiker sprechen gern von der Deutschland AG. Da liegt die Kopp-Jüngerin nicht gänzlich daneben. Vor allem aber stimmt ihre Beobachtung, dass Politiker direkt an ihren Entscheidungen verdienen. Schröder bekam Unterstützung von Versicherungs-Mogul Maschmeyer als er die gesetzliche Rentenversicherung verschlechterte, Riester, der mit seiner Rente Rentner schädigte, bekam einen Job in der Finanzbranche, der SPD Kanzlerkandidat Steinbrück inzwischen auch.
Populisten glauben dem Augenschein. Er stimmt ein bisschen. Aufs Ganze gesehen, ist er falsch, schlecht zu Ende gedacht. So behauptet die Frau auch, der Bankier Rothschild halte die Fäden der Welt in der Hand. Als reicher Mann hat er sicher mehr Einfluss als Demokraten lieb sein kann. Aber der Gedanke einer Weltregierung ist absurd, eine antisemitische Verschwörungstheorie.
Aufgeklärte Zuschauerinnen wissen das. Ich frage mich, worum es den Satirikern geht. Zu zeigen, wie beschränkt Kopp-Verlagsleser sind, reicht mir nicht. Das weiß ich aus der Berufsschule. Unter den jungen Ungebildeten gilt, was Kopp veröffentlicht.
Als Popolist würde ich sagen, die öffentlich-rechtlichen Satiriker verarschen Dummköpfe. Sie sind eben dumme Ärsche.
Geschrieben am 9. Oktober 2016
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